Am 19. August hieß es zum zweiten Mal „Kolping strampelt, Kolping bewegt“. Die Kooperation der Kolpingjugend mit dem RC 03 Ilbenstadt geht weiter. Am Wetterauer Dom zu Ilbenstadt traf sich eine 14-köpfige heterogene Gruppe, um auf Luthers Spuren in die Wetterau zu ziehen. Wölfersheim-Södel war ein Ziel der Jugendlichen und der jung gebliebenen Erwachsenen. Hier wartete auf dem Kirchplatz, dem früheren „Freihof“, Herbert Meyer uns, ein intimer Kenner der Södeler Geschichte. Er verstand es kurzweilig durch Södels Geschichte zu führen und begann in der dokumentierten Zeit Karls des Großen, nicht ohne den Hinweis zu vergessen, dass die Besiedelung dieses Fleckens mindestens bis zur Bronzezeit zu datieren ist. Aus heutiger Sicht Kurioses und Unerwartetes war dabei. Besonders interessierte die Verbindung des Ilbenstädter Prämonstratenser Ordens zu Södel, die auf das 12. Jahrhundert zurück geht, nachdem Södel aus dem fuldschen Klosterbesitz zum Erzbistum Mainz „entlassen“ wurde. Mit der Verwaltung vor Ort und zum Erheben der Abgaben, damals sprach man vom „Zehnten“, war das Erzbistum Mainz nicht in der Lage und so übertrug man dem Kloster in Ilbenstadt diese Aufgaben. Oder war es nur ein taktischer Schachzug, denn der deutsch-römische König Friederich I., der spätere deutsch-römische Kaiser Barbarossa, erließ 1154 dem Prämonstratenser Orden im gesamten Reich die Zölle? Nein! Die Aufgaben hatte das Ilbenstädter Kloster mindestens seit 1149 inne. Rund 400 Jahre wurde dann Södel aus Ilbenstadt verwaltet. Leicht muss das nicht gewesen sein, denn eine notwendige Erneuerung des Kirchendaches musste sich Södel gerichtlich gegenüber den Ilbenstädter Verwaltern erklagen. In heutigen Begegnungen zwischen Södelern und Ilbenstädtern blieb da keine Belastung zurück.
Mit geschichtlichen Einblicken versorgt, verweilten wir noch bei einem Imbiss auf dem Kirchplatz, den die Kolpingjugend vorausschauend in der Person von Carolin Denkler organisiert hatte. Weiter ging es dann über Wisselsheim, Schwalheim, Bad Nauheim und Friedberg zurück nach Ilbenstadt. Luthers Weg von 1521 haben wir nicht immer getroffen. Luther wäre von unserer Wegwahl und den Schönheiten längs des Weges angetan gewesen, so dass wir sicher in seinem Sinne und auch im Bewusstein seiner „Beschwerlichkeiten“ und Intentionen unterwegs waren. Trotz aller Defekte, die uns unterwegs trafen, trotz aller Leistungsunterschiede, sind wir wieder gemeinsam in Ilbenstadt angekommen. Gemeinschaft außerhalb des Tagesgeschehens zu pflegen, Rücksicht aufeinander zu nehmen, Verständnis zu zeigen, sind neben gesundheitlichen, sportlichen und kulturellen Aspekten Werte, auf die es auch bei einer Radtour ankommt.
Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Radtouren!
Ansprechpartner dafür sind:
Lutz Delling, Fachwart Radwandern im RC 03
E-Mail: radwandern(at)rc03-ilbenstadt.de
Caroline Denkler, Vorstand der Kolpingjugend
E-Mail: vorstand(at)kolpingjugend-ilbenstadt.de
Zu unserer aktuell gefahrene Strecke bitte hier klicken.
Impressionen der KulTOUR „Auf Luthers Spuren“: