Neugierig auf Würzburg und Veitshöchheim, das waren wir Frauen und Männer des RC 03 Ilbenstadt, sind doch diese Orte durch die Herrschaft der Würzburger Fürstbischöfe geprägt. Diese hinterließen in „Sichtweite der Säkularisation“ in verschwenderischer Fülle prunkvoll ausgestattete Gebäude, Parkanlagen und mehr.
Zur allgemeinen Überraschung ging es mit einem im RMV eingesetzten Linienbus am Bürgerhaus in Ilbenstadt los. Gestärkt mit einem Sektfrühstück trafen wir dann – und wie soll es mit einem Linienbus anders sein – an der Haltestelle „Residenzplatz“ in Würzburg ein. Und schon ging es zur Besichtigung der 1781 unter der Federführung Balthasar Neumanns vollständig fertiggestellten Residenz. Das Zeitalter des Barock war zwar verlassen, doch in der Fassade und noch in manchen Räumen präsent, aber die Stilepoche des Rokoko spiegelte sich mit ihren asymmetrischen, zierlich verspielten und vor allem verschwenderisch eingesetzten Formen unübersehbar wider. Spannend dieses Miteinander der Stilepochen, die wirksam auch in der Raumaufteilung zu spüren waren, mit der die Fürstbischöfe und letztlich auch der Kaiser, für den ein „Appartement“ bereitgehalten wurde, ihre Macht durch die Art des Empfanges, die Gestaltung der Umgebung für kürzere oder längere Kontakte nach außen kehrten. Am Beginn der Führung stand im Treppenhaus jedoch das weltgrößte Deckenfresko des Italieners Giovanni Battista Tiepolo. Auf gut 580 m² wird der Fürstbischof Carl Philipp von Greiffenclau zu Vollraths als Bewahrer und Förderer der Künste in der Darstellung der seinerzeit bekannten vier Kontinente verherrlicht. Interessant wie seinerzeit die Welt gesehen und (miss-)verstanden wurde. Ein sehenswertes Fresko, das uns noch nicht alle Geheimnisse auf den ersten oder zweiten Blick offenbarte.
Nach der Hofkirche und dem Rokokogarten ging es dann durch Würzburg zur alten Mainbrücke, von der bei einem Glas Wein ein wundervoller Blick zur Marienfeste genossen werden konnte. Von dort aus war es nicht mehr weit zum 1773 fertiggestellten Hafenkran „Alter Kranen“ einer Arbeit von Balthasar Neumanns Sohn Franz. Unweit davon verließen wir die Promenade am Mainufer und strebten mit dem Schiff Veitshöchheim entgegen. Nach entspannter Fahrt legten wir in der Kleinstadt mit knapp 10.000 Einwohnern an und konnten nahe der Anlegestelle das 1680 bis 1682 erbaute Schloss Veitshöchheim ansteuern. Wie konnte es auch anders sein, Auftraggeber war wiederum ein Fürstbischof gewesen und auch Balthasar Neumann legte von 1749 bis 1753 Hand an. So war sichergestellt, dass der Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn nicht nur in Würzburg standesgemäße Räumlichkeiten für sich und seine Umgebung nebst Gästen vorhielt. Dass die rege Bautätigkeit und die Kunst am Bau Auswirkungen auf den Anzug der Steuerschraube hatten, versteht sich von selbst. Doch zurück zu Veitshöchheim, in dem 1249 Heinrich Raspe nach der Absetzung Friedrich II. durch Papst Innocent IV. zum Gegenkönig gewählt wurde – eine geschichtlich schillernde Persönlichkeit, die auch in unseren Breiten 1246 in der Schlacht bei Nidda tätig wurde. Unseren Schwerpunkt legten wir auf die Besichtigung des Rokokogartens des Schlosses, um dann die Eindrücke in geselliger Runde in einem Biergarten am Main Revue passieren zu lassen. Unser „Linienbus“ brachte uns sicher zurück nach Ilbenstadt. Welche Abenteuer erwarten uns wohl beim Vereinsausflug 2018?
Impressionen