Liebe Mitglieder und Freunde des RC 03 Ilbenstadt,
es ist zwar bewölkt, einer Beregnung der aktiven Zweiradfahrergemeinschaft wurde eine Absage erteilt und, man höre und staune, die Sonne wird sich hier und da zwischen die Wolkenlücken drängen. Mit anderen Worten, es herrscht bestes Wetter für eine Ausfahrt. Unser Radwanderfachwrt Erwin lädt herzlich ein:
Start am Dienstag, den 20. Februar 2024
um 11:00 Uhr am Assenheimer Bürgerhaus
um 10:15 Uhr in Reichelsheim, Bahnübergang an der Kleiststraße
Endlich, wir fahren mal wieder eine Rundtour im Uhrzeigersinn. Es geht über den Hessenradweg R 4 der Nidda entlang nach Bad Vilbel und weiter zur Pause auf den Laupushof, der sich inmitten fruchtbarer Felder unweit des Vilbeler Stadtteiles Massenheim ansteuern lässt.
Erwins Ankündigung der Radtour war schon kurzfristig. Meine verzögerte Reaktion steigert dies noch, verlangt Euch eine schnelle Entscheidung ab.
Wenn Ihr Euch auf den Weg macht, verlasst Ihr damit nicht vertrautes Terrain. Bad Vilbel könnte unsere nähere Betrachtung verdienen. Eine größere Stadt mit fast 36.000 Einwohnern liegt in der Südspitze des Wetteraukreises vor uns. Von Frankfurt trennt uns hier nur noch der „Berger Rücken“, der uns zukünftig sicher noch im Detail beschäftigen wird. Von Vilbel steigt er in Richtung des Stadtteiles Heilsberg relativ sanft an, was insbesondere nicht elektrifizierte Radfahrer fordert. Auf seiner Südseite, dies sei kurz erwähnt, fällt der Berger Rücken relativ steil ab; hier hat der Main, insbesondere in der Zeit des rund 2.588 Millionen Jahre dauernden Pleistozäns, in unermüdlicher Kleinarbeit das kalkhaltige Terrain abgetragen und in Richtung Rhein befördert. Damit liegt die Frankfurter Innenstadt um etwa 10 m niedriger als die sich hinter dem Rücken kauernde Wetterauer Großstadt Bad Vilbel.
In Anbetracht der Kürze der Zeit übe ich Verzicht, Verzicht auf den geschichtlichen Überblick, der nicht uninteressant zu sein scheint. Bandkeramiker, natürlich auch Kelten, Germanen und Römer sowie der Kriegerverband der Burgunder prägten die Entwicklung und der Zeitablauf der Geschichte lässt sicher auch das ein oder andere Unwesen vergessen machen. Im Mittelalter bis hin zur Neuzeit wird es problematisch, das dauernde Geschacher, die Verschenkerei, der Tauschhandel, die Vererberei inklusive diverser Machtspiele Bad Vilbel mit Mann und Maus betreffend differenziert im Überblick zu behalten. Dazu ist ein Adelsexperte, der souverän durch Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse des Hochadels führen kann, sicher ein besserer Ansprechpartner.
Heute macht Bad Vilbel durch sein Renommee als „Bad“ Furore (?). Die salz- und mineralhaltigen Quellen begründeten einst einen regen Kurbetrieb. Heute, so mein Eindruck, füllt man das Nass lieber in Flaschen und verkauft es in alle Welt. Da denke ich noch an die Pipeline von Rosbach nach Bad Vilbel, die das Wasser des Rosbacher Brunnens nach Bad Vilbel in die dortigen Abfüllanlagen lenkt. Sollte dies den Niedergang eigener Vilbeler Quellen kaschieren? Nein, das wertvolle Rosbacher Nass, Kalzium und Magnesium reichlich im Verhältnis 2:1 enthaltend, einst werblich durch den RC 03 Ilbenstadt mit repräsentiert, später voll auf unseren Rennfahrer „Schumi“ setzend, ist wohl eine der Premiummarken des Abfüllers Hassia. Nebenbei: Rosbach Wasser wurde bereits 1565 schriftlich erwähnt und war in wechselvoller Geschichte 1901 von einem schottischen Whiskey-Brennerei-Besitzer erworben worden. Ob sich sein Whiskey damit verbessert hat, lassen wir mal dahingestellt. Auf jeden Fall führt das Wasser seit jenen Tagen einen Löwen auf dem Etikett, war doch der Brenner auch königlicher Hoflieferant auf der abgelegenen Insel.
Damit wir das Radfahren nicht ganz vergessen, denken wir kurz an die Rast auf dem Laupushof . „Laupus“ ist der Familienname des Hofinhabers. Keine Ahnung, woher dieser Name stammt, die latinisierte Form macht aber was her. Vielleicht lag diesem einmal der Wolf, ein lateinischer Lupus zugrunde, der mundartlich verfärbt heute den Namensträger ziert. Auf der Suche nach der Namensherkunft geriet mir die Seite www.sprachnudel.de unter die Tastatur. Interessante Inhalte werden dort geschaffen. Wusstet Ihr, dass mit einem deutschen Grundwortschatz von 1.285 Wörtern 80 % der Textinhalte erschlossen werden können? Mit der Steigerung auf 90 % und 95 % wächst das Textverständnis über 2.000 und 4.000 Wörter an; welch ein Aufwand! Bleibt locker, ein erwachsener deutscher Muttersprachler pflegt einen aktiven Wortschatz von 12.000 bis 16.000 Worten, passiv ist er in 50.000 Worten unterwegs. Es beruhigt mich außerordentlich, dass meine Texte in der Regel erfasst werden können …
Die Pause ist vorbei und die Rückfahrt wird schnell absolviert:
Nieder-Erlenbach, vorbei an Sportplatz und Riedhof, Petterweil und Ober-Wöllstadt lassen uns fast zum Industriegebiet Friedbergs eilen, doch biegen wir zuvor nach Bruchenbrücken, 1282/1283 als „Brugenbrukke“ bekannt, ab. Jetzt fahren wir eine eigentlich „unnötige“ Schleife, allein aus der puren Lust geboren, mit surrenden Speichen den Wind verwirbelnd durch die sanfthügelige Flur nach Ossenheim, Bauernheim, Dorn-Assenheim und Florstadt – das gute Eis ist noch nicht angerührt – wieder nach Assenheim zu gelangen.
62 Kilometer und 260 Höhenmeter werden wir am Ende der Tour in den Beinen haben. Dazu kommen noch ein „paar Meter“ von zu Hause an das Assenheimer Bürgerhaus und zurück.
Ist das Interesse geweckt, freut sich der RC 03 Ilbenstadt auf eine rege Teilnahme.
Erwin Loscher ist für Rückfragen unter der Telefonnummer 01512 02 30 745 erreichbar.
Streckendownload für Navigationsgeräte:
Radwanderung „Südliche Wetterau -Bad Vilbel-Laupushof“
Kartendarstellung in uMap:
Radwanderung „Südliche Wetterau -Bad Vilbel-Laupushof“
(Vollbildanzeige)
Für das Radwanderteam
Wilhelm Schröder
Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit und Sport