Trotz angekündigter Höchsttemperaturen, Regen und Gewittern sind wir vom Wetter gut bedacht worden. Bis auf ein paar Spritzer zur Mittagszeit, dürften wir alle trocken die Tour hinter uns gebracht haben, sieht man von den vergossenen Schweißtropfen ab. Auf und neben der Strecke zeugten kleinere und größere Pfützen, abgerissene Blätter und Zweige von der Gewittertätigkeit in der Nacht. Dies hat zwar dem einen und der anderen etwas Schlaf gekostet, aber das Wetter konnte sich vor dem Beginn der Hungener Radtouren austoben.

In der Früh empfing uns eine feuchte Kühle, die – Gott sei Dank – noch nicht den Schritt zu einer drückenden Schwüle geschafft hatte. So konnten wir bis zum Vormittag eine große Strecke bei angenehmen Verhältnissen zurücklegen. Wenn die Sonne etwas länger auf uns nieder schien, merkte man deren Kraft und war froh über die vorhandene Bewölkung und den leichten Wind. Die Frühstarter wähnten sich im Vorteil, bis sie im Bingenheimer Ried – die Tourführung wurde wegen einer Dauerbaustelle erforderlich – auf eine Schafherde stießen, die sich von den Radfahrern nicht beirren ließen und gemessenen Schrittes das Bingenheimer Ried von der Aussichtsplattform bis hin nach Reichelsheim durchquerten. Von einem Zeitverlust bis zu 30 Minuten wurde gesprochen, aber auch von dem Schafskot, der zunächst breitflächig auf der Straße lag und dann Rennmaschinen und Radlerwaden zierte. Zudem waren insbesondere mit ultraleichten Laufradsätzen noch Schottersteine zu umkurven, die von zierlichen Schafshufen im Gedränge und Geschiebe der Herde auf den Asphalt gewirbelt wurden. Dies zehrte hier und da an den Nerven und man hörte „hochwertiges Material“ und „CTF-Strecke“ in der ein oder anderen Abwandlung. Doch der weitere Verlauf der Tour beruhigte sicherliche auch diese Gemüter, denn die Touren verliefen weiter auf guten Straßen, auf landschaftlich schönen und verkehrsarmen Strecken. Dass man sich hin und wieder verfuhr, könnte man der Ausschilderung anlasten. Auch wenn diese hier und da verbesserungswürdig war, es fanden sich Pfeile auf der linken Straßenseite und für plötzliche Richtungswechsel wäre eine Verdeutlichung mit Zusatzpfeilen angebracht gewesen, war das Verlassen der Strecke eher der mangelnden Aufmerksamkeit Einzelner zuzuschreiben, die dann auch das Phänomen des „Herdentriebes“ auslösten.
Es waren insgesamt wieder ein schöne Touren, die uns aus den Wetterauer Gefilden nach Mittelhessen, im Norden bis nach Atzenhain und Nieder-Ohmen lockten und im Osten bis Kölzenhain und Feldkrücken.
Am Start und Ziel war kein großer Betrieb. Jeder strebte schnell nach Hause, um der Hitze zu entrinnen oder aber auch, um das Formel I-Spektakel am Bildschirm zu verfolgen. Mann verbrachte aus diesen Gründen an diesem Sonntag nur eine relativ kurze Zeitspanne in geselliger Runde. Die schon erwähnten drei Regentropfen in der Mittagszeit lösten dann auch noch eine schnelle Flucht aus. Bei der sich anschließenden Siegerehrung haben nur noch wenige Unentwegte der Ehrung beigewohnt. Im Wettbewerb der BDR-Vereine hatte der RSC Grünberg mit 27 Starterinnen und Startern die Nase vorn, gefolgt vom RV „Wanderlust“ Gambach mit 22 Startern und dem RV Gießen-Klein Linden. Wir belegten mit dem RC 03 Ilbenstadt den vierten Platz mit 16 Starterinnen und Startern.

Am nächsten Sonntag melden wir beim VC Frankfurt, der seine Touren „Rund um den Feldberg“ in Rosbach-Rodheim startet. Der Tourname führt in die Irre, denn die Touren gehen über den Sandplacken und die Touren über 100 Kilometer  überqueren einen der höchsten Berge Hessens und umrunden ihn nicht. Eine leistbare Herausforderung zur Saisonmitte!

Impressionen von der Hungener Tour
Bildmaterial von Eva Schreiber