Radfahrer-Club 1903 Ilbenstadt e.V.

Seid stark, haltet durch, Jammerer verlieren!

Bericht vom 13. Juni 2015:
Radwanderung auf dem Frankfurter Grüngürtelradweg
60 Kilometer rund um die Großstadt

Toll, auch in diesem Jahr haben wir die Großstadt Frankfurt umrundet. Eine Großstadt in der das Leben pulsiert, die Wirtschaft floriert, die unter ökonomischen Gesichtspunkten einen Weltstadtstatus innehat und die vor allem durch eine gute Infrastruktur ihrer Rolle als einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Europa mehr als gerecht wird. Auf die Infrastruktur bezogen liegt Frankfurt an achter Stelle (Marsh & McLennan 2009) weltweit und verweist selbst London, Sydney, Paris, Tokio und New York auf die Plätze! Umso mehr ist es den Stadtoberen und der bisher selbstbewussten Bürgerschaft anzurechnen, dass sie rund um Frankfurt ein Drittel der Stadtfläche – 8.000 ha – als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen haben, das der Zersiedelung Einhalt gebietet und dem Erholungssuchenden einen Rückzugsraum bietet. Trotzdem wird an einigen Stellen der Kontrast zwischen den Erfordernissen des städtischen Lebens- und Verkehrsraumes und dem Landschaftsschutzgebiet sicht- und hörbar. So, wenn Flugzeuge über dem Stadtwald zum Flughafen streben oder von dort in alle Welt fliegen, aber auch im engen Kontakt mit Autobahnen und Straßen, deren Lärm man nur allzu gern und schnell wieder entkommen kann. Frankfurt ist mit 701.000 Einwohnern eine kleine Weltstadt, hält mit Millionenstädten auf dieser Ebene keinen Vergleich aus. Nur während der Arbeitswoche wird die Millionengrenze geknackt, wenn knapp 400.000 Pendler in das Stadtgebiet rauschen und nur rund 80.000 ihr Heil auf einer Arbeitsstelle außerhalb des Stadtgebietes suchen.

Doch zurück zu unserer Radtour, die wir am Alten Flugplatz in Frankfurt-Bonames beginnen. Bis 1992 war hier reger Flugbetrieb, hatte doch die amerikanische Armee Hubschrauber stationiert. Heute fliegen hier „nur noch“ Vögel und Insekten. Unsere kleine Gruppe setzte sich in Bewegung und war damit bei bestem Radfahrwetter in Richtung Frankfurt-Hoechst an der Nidda unterwegs. Der Main war kein Hindernis, nahm uns die kleine Fähre zum Schwanheimer Ufer mit und um die Schwanheimer Düne ging es in den Frankfurter Stadtwald, einem der größten innerstädtischen Wälder Deutschlands. Ein Zwischenziel war der Goetheturm am Stadtwaldrand in Richtung Sachsenhausen. Der 42 m hohe Holzaussichtsturm wurde erstmals 1867 errichtet und Anfang des 20. Jahrhunderts vollständig erneuert. Die Eröffnung konnte 1931, kurz vor dem Goethejahr 1932, gefeiert werden. Goethe war niemals auf dem Turm, doch unweit war er um 1814/1815 herum häufig Gast in dem Willemer-Häuschen, einem Gartenhaus des mit ihm befreundeten Bankiersehepaares Willemer. Während sich Teile der Gruppe am Fuße des Turmes eine Pause gönnten, stiegen auch Unentwegte die 196 Stufen nach oben um das Frankfurter Panorama in sich und auch in die ein oder andere Digitalkamera aufzunehmen.
Danach ging es in flotter Fahrt nach Frankfurt-Oberrad. Der Goetheturm liegt auf der obersten Flussterrasse des Maines, die sich vor einigen Millionen Jahren aus dem Gelände geformt hat, während das heutige Mainufer im Stadtgebiet unter der 100 m-Höhenlinie zu finden ist. Am Main angekommen wurde bei Kilometer 38 im „Rudererdorf“ unweit der Gerbermühle eine Rast eingelegt, zu der die Gartenwirtschaft des Frankfurter Ruder-Club 1884 e.V. einlud.
Frisch gestärkt ging es mainaufwärts, Offenbach wurde durchfahren. Interessant ist es, die Entwicklung des alten Hafengeländes in Offenbach von Jahr zu Jahr zu beobachten, das sich wie die Frankfurter Häfen zu einem Wohn- und Erholungsgebiet wandelt. Über den Arthur-von-Weinbergsteg kamen wir schnell nach Frankfurt-Fechenheim, um von dort die nächste Hürde, den Berger Hang, zu erklimmen. Zur „Hohen Straße“ – eine alte Handelsstraße aus römischer Zeit, Teil der Via Regia – waren etwa 100 Höhenmeter zu überwinden. Da der steile Anstieg mit der wassergebunden, losen Decke hinter dem Riedteich einem Mitfahrer auf dem Dreirad nicht möglich war, zeigte sich die Gruppe solidarisch und kürzte, den Grüngürtel verlassend, kurzerhand durch die bebaute Ortslage Bergen-Enkheims ab, um westlich davon wieder dem Grüngürtelradweg zu folgen. Ein letztes Highlight vor dem Ziel war der weite Blick vom Lohrberg über Frankfurt bis in den Odenwald hinein. Der Lohrberg ist beliebtes Ausflugsziel der Frankfurter. An Sonnentagen ist auf den Wiesen ein reges Treiben zu beobachten; Ruhe, Sport und Spiel finden ein Auskommen und über der Wiese liegt der Duft vieler Holzkohlengrills.
Vom Lohrberg geht es wieder zügig nach Preungesheim und Berkersheim zum Ausgangspunkt unserer Grüngürtelradtour, 60 Kilometer und 170 Höhenmeter waren bewältigt. Diesmal hat unser Radwanderfachwart Lutz Delling auch den Radwanderfachwart des Radsportbezirkes Taunus-Wetterau, Manfred Reinelt, zu dieser Tour gewinnen können. Beide blickten in zufriedene Gesichter der Teilnehmer. Wenn wir durch diesen Bericht Interesse wecken konnten, freuen wir uns Euch/Sie bei unseren nächsten Touren in unserer Mitte zu sehen. Das Radwanderteam um Lutz Delling ist bereit!

Einige Impressionen von der Tour:

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