Liebe Mitglieder und Freunde des RC 03 Ilbenstadt,

das Wetter könnte nicht besser sein: Strahlend blauer Himmel, Sonne satt und bis zu 23° Celsius. Wer will sich da beschweren? Unser Radwanderfachwart Erwin Loscher lädt herzlich zur Radwanderung Kloster Arnsburg und Lich ein:

Start am Montag, dem 9. Mai 2022
um 10:00 Uhr an der Wickstädter Niddabrücke und
um 10:40 Uhr in Beienheim am Kreisel

Die Hygiene- und Abstandsregeln des RC 03 Ilbenstadt, abgestimmt für das Radwandern sind mittlerweile obsolet. Die politisch Verantwortlichen haben entschieden, dass schwerwiegende Gesundheitsgefahren durch das SARS-Cov-II-Virus generell nicht mehr drohen. Die Mehrheit ist geimpft und darüber hinaus ist sie mit einem Vernunftpotential ausgestattet, aus dem heraus eigenverantwortlich eine gute Prävention folgt. Das heißt, dass an den entscheidenden Stellen Abstand gehalten und/oder eine geeignete Maske getragen sowie bei eigener Neigung zur „Triefnase“ der Kontakt zu Mitmenschen selbstverständlich eingeschränkt wird. Wer denn wissen will, was das Land Hessen unter unserem eigenverantwortlichen Handeln versteht, dem sei die Internetseite „corona-in-hessen“ zum Nachlesen empfohlen. Bleibt gesund!
Nebenbei:
Die neue Verordnung heißt nun „Verordnung zum Basisschutz der Bevölkerung vor Infektionen mit dem SARS-CoV-2-Virus (Coronavirus-Basisschutzmaßnahmenverordnung – CoBaSchuV -)“

Es hieße schon im Aristophanischen Sinne „Eulen nach Athen tragen“, wenn wir en Détail den Streckenverlauf mit all seinen landschaftlichen, kulturellen und historischen Merkwürdigkeiten beschreiben würden. Letztmalig haben wir eine fast identische Tour im Juli letzten Jahres zum Kloster Arnsburg erfahren. Dieses Mal „streifen“ wir Kloster Arnsburg und fahren weiter nach Lich, wo auf dem historischen Rathausplatz eine ausgezeichnete Gelegenheit für eine Rast auf uns wartet. Ich tippe hier auf Kaffee und Kuchen …
Doch was erwartet uns in Lich außer einem hübschen historischen Stadtkern und der Licher Brauerei? Hat uns die Geschichte, beginnend mit den Neandertalern vor über 100.000 Jahren v. Chr. Bemerkenswertes hinterlassen? Ist es die besondere Lage des Städtchens auf Wetterauer und Vogelsberger Terrain sowie einer ehemaligen Furt durch die Wetter? Nein, wir schlagen einen Bogen von der griechischen Mythologie über Ilbenstadt bis hin nach Lich.

Ziegenfüße, Hörner und Bart bei einem Neugeborenen? In panischem Schrecken verließ die Mutter ihr Kind, das vom Götterboten Hermes in Obhut genommen und auf den Olymp gebracht wurde. Doch hier wurde es auch nicht geduldet. Womöglich hat Göttervater Zeus in diesem Geschöpf, einem Satyr, den zukünftig wollüstigen, ausschweifend lebenden und Nymphen jagenden Konkurrenten gesehen und ihn zu irdischem Leben verdonnert, das er ausnahmsweise als Gott dann auch auf der Erde aushauchen durfte. Eine gejagte Nymphe verwandelte sich in ein Schilfrohr, das im Wind klagende Töne über die Wellen schickte. Pan, so hieß der Jäger, brach das Schilfrohr, band es zu einer 7-pfeifigen Flöte und hatte das Objekt seiner Begierde in der Hand und konnte je nach Stimmung mit „ihr“ kommunizieren.
Pan, auch ein Gott der Hirten, wir nähern uns wieder Lich, hätte auch Schafhaltern und Hirten der Wetterau Schutz und Lebensfreude gewährt. Darunter sicher auch dem Sohn des Stadtschäfers Conrad Förster, dem Johann-Georg Förster, der nach Schreiner- und Orgelbauerlehre 1842 in Lich einen Orgelbaubetrieb gründete, der noch heute aktiv ist, Orgeln restauriert, neu baut und wartet. Aktuell werden rund 1.400 Orgeln betreut, davon 900 mit Wartungsverträgen. Natürlich, auch die Ilbenstädter Onymus-Orgel von 1735 wurde von Förster & Nicolaus aus Lich restauriert.
Orgelbau in Lich. Dazu gehört noch die Firma Heuss, die Orgelteile aller Art in alle Welt verkauft.
So schließt sich der Kreis vom pfeifenden Hirtengott bis hin zu den Licher Orgelbauern, die auch in der Ilbenstädter Basilika zum Erhalt des Wohlklanges ihren Beitrag geleistet haben.

Dieser Exkurs bringt uns zwar auf dem Rad nicht weiter, doch hat er – so hoffe ich – wieder eine Facette unserer heimischen Region erschlossen.
Nach der Rast geht es wieder Richtung Wickstadt. Vorbei am Barbarasee, den noch immer die Sachsen für sich reklamieren, weiter über den unteren Knappensee zum Pfaffensee bis hin zum Bergwerkssee, dem Sorgenkind der Reichelsheimer, geht die unbeschwerte Rückfahrt bevor die Gruppe auseinandergeht.

Diese Erlebnistour über 74 Kilometer ist sanft wellig mit wenigen punktuellen Herausforderungen. 439 Höhenmeter werden am Ende in der Summe bewältigt sein. Welches Rad sollte hier bewegt werden? Das ist egal, alles was gut rollt, ist auf dieser Strecke zu Hause. Ein Rennrad sollte man lieber zuhause lassen, wenn es nicht für Paris-Roubaix optimiert ist.

Haben wir Euer Interesse geweckt? Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme.
Erwin Loscher ist für Rückfragen und Voranmeldungen unter der Telefonnummer 01512 02 30 745 erreichbar.

Für das Radwanderteam

Wilhelm Schröder
Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit und Sport (RTF/CTF)

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