Radfahrer-Club 1903 Ilbenstadt e.V.

Seid stark, haltet durch, Jammerer verlieren!

Ilbenstädter Radtouren
„Aus dem Niddatal in die Taunusausläufer“

Radwanderung am Donnerstag, den 5. Oktober 2023

Södel 1830
Blutige Auseinandersetzungen in der Wetterau


Liebe Mitglieder und Freunde des RC 03 Ilbenstadt,

gutes Radfahrwetter gibt es auch deutlich unter der 30-Grad-Marke. Nach einem goldenen, atypischen Herbstbeginn kommen wir nun langsam bei jahreszeitgerechtem Wetter an. Ein Wechsel von Sonne und Wolken erwartet uns. Regen ist bei Temperaturen zum Start bei 10° Celsius mit der Steigerung auf rund 18° zur Mittagszeit nicht vorgesehen. Radwanderfachwart Erwin Loscher lädt zu einer Fahrt gen Westen in die ersten Taunusausläufer herzlich ein. Wann geht es los?

Start am Donnerstag, den 5. Oktober 2023
um 09:00 Uhr an der Wickstädter Niddabrücke
um 09:40 Uhr am Beienheimer Kreisel
um 10:00/10:15 Uhr an der Römerstraße

Vor seinem 14-tägigen Urlaub will es Erwin mit euch im Schlepptau nochmal wissen. Keine Angst, mit 81 Kilometern und rund 701 Höhenmeter ist die Schleife in den Taunus durchaus als moderat zu bezeichnen. Mit frisch massierten Oberschenkeln, alternativ mit geladenen elektrischen Kraftpaketen, ist die Rückkehr nach Wickstadt gesichert

Wir fahren in Richtung Florstadt. Mit lockerem Tritt überwinden wir bekanntes Terrain über Dorn-Assenheim, Beienheim und Melbach. Södel liegt mit seiner „Römerstraße“ vor uns, die schnurstracks, leicht steigend, nach Münzenberg führt. Römerstraße? Wir erinnern uns, dass die fruchtbare Wetterau um die Jahrtausendwende von den Römern beansprucht wurde und die ihren Besitz mit militärischer Macht abzusichern verstanden. So waren sternförmig um Friedberg, in strategischer Nähe zum Limes, Kastelle angesiedelt. Heute würde man sie als Kasernen bezeichnen. Um den Waren- und Militärverkehr im Reich zu organisieren wurden befestigte Straßen angelegt, deren Verlauf vielfach erforscht und nachgezeichnet wurde. Eine Quelle ist zum Beispiel die Internetseite über Altstraßen in Hessen, die auch „unsere“ Römerstraße nachzeichnet. Alle Straßen führen bekanntlich nach Rom und so verwundert es nicht, dass auch aus Richtung Frankfurt Verkehr nach Friedberg flutete. Anders wie heute war Dorheim ein Verkehrsknoten: „Nördlich von Friedberg, in Dorheim, teilte sich die Römerstraße in einen nördlich verlaufenden Ast, genannt „Hohe Straße“ oder „Römerstraße“, der an Wohnbach vorbei zum Kastell Kloster Arnsburg zog und in nordöstlicher Richtung zum Kastell Echzell“ (Zitat aus o.a.Internetseite).
Aber verlassen wir diesen Teil der Geschichte und wenden uns neueren Zeiten zu, in denen die Södeler Bevölkerung eine blutige Niederlage erlitt – Mit eine Folge der römischen Straßenführung. Am 1. Oktober 1830, fast genau vor 193 Jahren, schlugen die Södeler einen Mob aus verarmten Bauern und deren mittelloses Umfeld mit Dreschflegeln, Mistgabeln, Sensen und Knüppeln sowie Gewehrsalven des Unterförsters Caspar Bender in die Flucht, entgingen so Plünderung, Misshandlungen und hier und da dem Tod. Der Mob, Teil einer 2.000-köpfigen Masse, war natürlich auf ehemaligen Römerstraßen unterwegs. Nach dem Södeler Erfolg gab es einige Missverständnisse. Ein Trupp Reitersoldaten des Großherzoges nahte, hielt die Södeler Landbevölkerung für Aufständische, nahm willkürliche Verhaftungen vor, schreckten auch vor Misshandlungen nicht zurück und verpassten einem Soldaten eine endlich tödliche Kugel, weil sie in ihm einen Deserteur sahen. Kavallerie, in Hörweite des Kampfesgetümmels preschte heran und setzte Säbel, Schusswaffen, deren gefährliches Ende nicht allein vor dem Lauf ist, wenn sich Kolben zum Einschlagen der Schädel eignen, ein. So verlor die Södeler Landbevölkerung letztlich doch. Konsequenzen hatte dieses heroische Vorgehen der Landesverteidiger nicht. Allerdings wurde der Vorgang 1834 im Hessischen Landboten durch Georg Büchner und Ludwig Weidig berichtet; ein später Ruhm?
Aus: Wölfersheimer Gemeinde-App zum Blutbad von Södel.

Wir fahren weiter nach Gambach, Pohl-Göns, Oberkleen, Cleeberg, Espa und Hausen nach Hoch-Weisel. Damit liegt die Taunusrunde hinter uns. Dabei erinnern wir uns an die Geschichte Oberkleens, die über Kelten bis in die Steinzeit reicht, den 1910 begonnenen Kalksteinabbau, der die Gemeinde und deren Umfeld prosperieren ließ. Dies war unser Radwanderziel am 27. Oktober 2022.

Über die Siedlung Am Maiberg, Bad Nauheim und Friedberg sind wir schnell zurück, die Tour liegt dann hinter uns. Ein Trekking- oder Tourenrad, vielleicht auch ein Mountainbike sind geeignete Untersätze für diese Tour.
Was haben wir vergessen? Natürlich, die Rast. Lasst Euch hier von Erwin überraschen.

Ist das Interesse geweckt, freut sich der RC 03 Ilbenstadt auf eine rege Teilnahme.
Erwin Loscher ist für Rückfragen unter der Telefonnummer 01512 02 30 745 erreichbar.

Für das Radwanderteam

Wilhelm Schröder
Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit und Sport

Streckendownload für Navigationsgeräte:
Radwanderung aus dem Niddatal in die Taunusausläufer

Kartendarstellung:
Radwanderung aus dem Niddatal in die Taunusausläufer
(Vollbildanzeige)

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